Nachwort von (alt) Abt Martin Werlen
Das Kloster Einsiedeln ist seit Anfang seines
Bestehens engstens mit dem Wald verbunden. Im 9. Jahrhundert zog sich
der hl. Meinrad als Einsiedler in ein so dicht bewaldetes Gebiet zurück,
dass es "Im Finsteren Wald" genannt wurde. Mitten in diesem Finsteren
Wald, am Ort der Einsiedlerzelle, wurde im Jahre 934 das Kloster
Einsiedeln gegründet. Das Kloster wurde bereits im 10. Jahrhundert mit
Schenkungen bedacht, zu denen auch grosse Waldpartien gehörten. Das
Kloster Einsiedeln ist der grösste private Waldbesitzer in der Schweiz.
Der Wald hat heute nicht mehr die wirtschaftliche
Bedeutung, die er während vieler Jahrhunderte der Klostergeschichte
hatte. Aber auch heute ist dem Kloster der Wald zur Pflege anvertraut.
Es überrascht, wie wenig diese Pflege auch
theologisch aufgearbeitet wurde. In der Schöpfungstheologie wurde die
Frage weitgehend vernachlässigt. Die Arbeit von P. Adam (Guido H.)
Hangartner OSB ist meines Wissens die erste, die sich in dieser
Ausführlichkeit mit der Ethik in Forstfragen auseinandersetzt.
Der Wald ist in den vergangenen Jahren in die
Negativschlagzeilen gekommen. Die Gründe für die Erkrankung des Waldes
sind vielfältig. So können auch nur verschiedene Ansätze miteinander zur
Gesundung beitragen. Nicht zu unterschätzen ist dabei der Beitrag der
Waldbesitzer. Kirchliche Waldbesitzer sind in besonderer Weise
aufgerufen, vorbildliche Betriebe zu sein, die Natur - hier im
Speziellen den Wald - in Verantwortung vor Gott zu pflegen.
Möge die vorliegende Arbeit dazu beitragen, diese
Verantwortung bewusst wahrzunehmen!
Einsiedeln, 6. November 2002; + Abt von Einsiedeln Lic. psych. Martin
Werlen OSB.